Mein letzter Jahres-Rückblick wurde mit so viel Interesse aufgenommen, dass ich mich entschieden habe, an dieser Stelle auch einen Rückblick auf das Jahr 2023 zu schreiben. Aber auch für mich selbst fühlt es sich gut an, einen Blick auf das gesamte Jahr aus einer Art Vogelperspektive zu werfen. Es ist wie ein „Zubinden“ des Jahres, ein zu Ende Bringen, um über das kommende Jahr gut nachdenken zu können. Ich liebe es, mir Schwerpunkte zu setzen für das neue Jahr und daran die Monate und Wochen ein wenig auszurichten und anzulehnen, mir tut das sehr gut.

Aber wie macht man einen Rückblick auf ein Jahr, das auf vielen Ebenen mit so vielen Problemen daherkam!? Geopolitische Konflikte, klimatische Katastrophen, europapolitische Entwicklungen, die ich mit Anspannung beobachte, innerdeutsche Spannungen, die ich so nicht für möglich gehalten habe – all dies macht mir große Sorgen und erfüllt mich manchmal regelrecht mit Angst. Ich habe mich nun dazu entschieden, hier nur mein ganz persönliches Jahr zu beschreiben und auch das nur mit dem Schwerpunkt auf die Kunst. Ich verschone dich hier mit langatmigen Erzählungen über Kind und Kegel, Mann und Maus, es sei denn es macht ggf. Sinn im Zusammenhang mit meiner Kunst. Und so werde ich es auch mit den genannten Krisen und Entwicklungen halten.

Im Rückblick auf das Jahr 2023

Soweit die Vorüberlegungen, los geht’s jetzt mit meinem Rückblick auf das Jahr 2023

Der Januar begann ganz wundervoll und wie schon im Jahr davor an meinem Lieblingsort an der Ostsee: in Ahrenshoop auf dem Darß. Und noch etwas war genauso wie im Jahr davor: Anbaden in der Ostsee in Prerow am 1. Januar! Aber dieses Mal nicht still für mich sondern mit großem Trara, mit Musik, Zuschauern, Fernsehen und etwa 100 anderen Mitbadenden – WAS für ein Erlebnis! Für alle, die mich noch nicht so gut kennen: seit dem Jahr 2021 schwimme ich das ganze Jahr über draußen in Seen oder im Meer. Das kälteste war bisher eine Wassertemperatur von 3 Grad und Lufttemperaturen fett unter Null – und nur nebenbei: früher habe ich es auch im Sommer kaum ins Wasser geschafft…

Auch gleich Anfang des Monats habe ich einen meiner Vorträge über Wabi-Sabi durchgeführt, die japanische Philosophie und Ästhetik, die sich durch meine ganze Kunst zieht und somit eines meiner Herzensthemen ist. Ich freue mich immer über schöne Gelegenheiten, dieses Thema weiter zu verbreiten.

Mitte Januar habe ich in der Villa Blunk meine erste Einzelausstellung abgebaut. Das war ein etwas emotionaler Moment für mich, gefüllt mit Dankbarkeit für diese tolle Möglichkeit. Ich bin dann mit den Werken dann sogar gleich in ein neues Atelier eingezogen – das alte war einfach zu klein geworden und ich war (und bin immer noch) gespannt darauf, wie sich die neue Umgebung wohl auf meine Arbeit auswirkt.

Im Rückblick auf das Jahr 2023: der Abbau meiner Ausstellung in der Villa Blunk

Künstlerisch begann der Januar dann tatsächlich sehr produktiv: ich habe ein Diatom fertig gestellt, an meinen „NESTERN“ gearbeitet und das erste von zwei sehr großen TeaPoems erstellt. Du findest alles hier.

Und auch bei meinem PodcastAtelier-Talk” gab es etwas Besonderes: Daniela Wiesler von der Deutschen Welle, die ich noch von meiner Radioarbeit beim NHK in Japan kenne, hat mich interviewt für die Episode #70. Ich fand es erstaunlich schwierig, mal auf der anderen Seite zu sitzen und befragt zu werden… eine auf mehreren Ebenen sehr lehrreiche Erfahrung! A propos Podcast: ich habe tatkräftige Unterstützung bekommen, die Künstlerin Julia B. Silbermann gestaltet die Webseite und bereichert den Podcast mit vielen Ideen. Sie hatte sich fast sofort auf einen Aufruf gemeldet, den ich in eine Episode gesendet habe – wie großartig!

Der Februar war für mich ein sehr schöner Monat, mit häufigem Winterschwimmen im See, viel gemeinsamer Zeit mit Familie und Freunden und einem Besuch im Musical „Die Eiskönigin“, was mich ursprünglich NULL interessierte und das dann so herrlich war, dass es mich, ich gebe es zu, zu Tränen gerührt hat. Künstlerisch ist zu berichten, dass ich meine Bewerbung für den BBK Lüneburg eingereicht habe (der Berufsbund für Bildende Künstler:innen) und zwei Werke meiner Serie “GLINT” an einen Sammler in Berlin verkauft habe – beides ziemlich aufregend für mich.

Tapeten, Berlin, Wandel, Assemblage, Kunst, Handgenäht, Mixed Media, Detail

Im März habe ich wieder eine Handvoll Kunst-Kurse gegeben, dieses Mal online, die sehr gut besucht waren und mir viel Freude bereitet haben. Die Themen begeistern mich: einerseits „Minuten-Kunst“, eine Technik, die man täglich unterbringen und die wahre Wunder wirken kann, und die Methode des „Schritte-Buches“. Letzteres ist eine Langzeit-Technik, mit der man sich selbst an die Hand nehmen kann, um sich selbst durch das Jahr zu leiten, Neigungen zu erkennen, und Wege zu finden, wie man Wünsche und Wichtiges umsetzen kann. Ich liebe diese beiden Kurse und sie zu unterrichten bereichert mich selbst auch.

Und vollkommen unwichtig aber irgendwie auch klasse: im März habe ich meine Medaille für die bestandene „Eisbär-Challenge Gold“ erhalten, für mindestens  1 km schwimmen je Monat von November bis März, ohne Neopren, Füßlinge, Handschuhe oder Mütze. Diese Medaille ist ABSOLUT unwichtig aber es macht SO viel Spaß!

Im Rückblick auf das Jahr 2023

Der April brachte mir zunächst eine heftige (vermutlich Corona-)Erkrankung und im Anschluss einen ganz spannenden Arbeitsaufenthalt im Schweizer Kloster Dornach, nahe Basel. Es war für mich nicht einfach, mich dort auf die Kunst einzulassen. Nach einiger Zeit bewegte sich dann doch etwas…und das habe ich in diesem Blog-Beitrag genauer beschrieben. Insgesamt war es dann eine sehr bereichernde Zeit

Der Mai kam dann nicht nur mit intensiven Vorbereitungen für meine nächste Einzelausstellung und arbeiten an neuen Werken, sondern vor allem auch mit einer Zusage des BBK! Ich hatte mich ja im Januar beworben und erfuhr nun, dass ich sogar einstimmig angenommen wurde…und das, obwohl ich vorab gezweifelt hatte, ob ich es überhaupt schaffen würde, wow! Für mich bedeutet diese Aufnahme, dass ich nun formal gleichgestellt bin mit Künstler:innen mit Kunststudium-Abschluss, was zum Beispiel bei Ausstellungsbewerbungen wichtig ist. Hiervon ermutigt, habe ich auch meine Bewerbung bei der GEDOK Hamburg eingereicht…

Im Juni war ich mit sieben aufgenommenen Episoden für meinen Atelier-Talk Podcast enorm fleißig, denn es galt, die Zeit meiner zweiten Künstler-Residenz in diesem Jahr vorzubereiten. Im Atelier habe ich „Aspirin“ fertiggestellt und den „Kimono des Wandels“ für eine weitere Ausstellung: hier beschreibe ich diese besondere Arbeit detaillierter.

Der Juni brachte außerdem die Eröffnung meiner zweiten Einzelausstellung und zwar im wunderschönen Wälderhaus Hamburg.

Im Rückblick auf das Jahr 2023

Der Juli wurde zum großen Teil in Schweden verbracht – wie herrlich! Mein Mann und ich sind mit einem gemieteten Wohnmobil im Süden des Landes unterwegs gewesen, haben Malmö besucht, die Schären genossen, eine befreundete Künstlerin besucht, Konni Sswat, die ich bisher nur über Instagram kannte (wie toll, sich plötzlich in der Realität gegenüber zu stehen, wenn man sich schon online ausgetauscht hatte!) und tolle Kunst-Orte erlebt, so zum Beispiel „Not Quite“ in Fengersfors. Was ich auch für mich neu kennengelernt habe, ist die uralte Kultur der Kallbadhuset, also der Kaltbadehäuser. Ah, ich liiiebe dieses Land!

Im Rückblick auf das Jahr 2023

Und dann kam er – der August. Er war geradezu schwindelerregend voll und toll und wundervoll. Er begann mit der Aufnahme in die GEDOK Hamburg, dem ältesten und größten Netzwerk von Künstlerinnen! Wahnsinn! Noch Anfang des Jahres hatte ich eine Mitgliedschaft kaum für möglich gehalten, aber nun bin ich beim BBK und der GEDOK – mehr brauche ich im Moment wirklich nicht.

Kurz danach habe ich eine meiner Herzensarbeiten verkauft an ein Sammlerehepaar: „The Power of Art“ geht somit nach Stuttgart. Hier beschreibe ich diese besondere Arbeit genauer.

Auch im August nahm ich an der sehr schönen Ausstellung “Spiegelwerke” teil, die wieder im großartigen Ambiente des historischen Badehauses in den berühmten Beelitz Heilstätten stattfand. Im großen Kuppelsaal hing im Zentrum mein oben beschriebener Kimono und ich war so begeistert, wie er dort wirkte!

Im Rückblick auf das Jahr 2023

Auch im August ist ein Interview mit mir in dem tollen Näh-Podcast „Näher dran!“ erschienen. Über den Titel “Genähte Kunst – Teeblätter, Reiskörner und ein endloser Geduldsfaden” musste ich wirklich lachen! Und der NDR hat im Radio ein Portrait über mich (ab etwa Minute 1, wenn du den Link anklickst) gesendet, unter anderem bei NDR Info und NDR Kultur.

Und nicht zuletzt startete ich auch in diesem Monat in meine Künstlerresidenz in Hooksiel als Stipendiatin des dortigen Künstlerhauses mit der Eröffnung meiner Einzelausstellung „Zeit.lupe“. Dieser Monat ließ mich wirklich fast atemlos werden und ich glaube es ist kein Wunder, dass ich mich entschloss, den Atelier-Talk Podcast nun für eine Weile zu pausieren.

Der September war dagegen deutlich ruhiger…obwohl nicht unbedingt einfacher. Ich lebte und arbeitete den gesamten Monat in Hooksiel. Und ich rang mit mir, mit Ideen, mit künstlerischen Ansätzen und dem Umsetzen von Konzepten. Besonders großartig an den insgesamt fast sieben Wochen dort: ich ließ die Kunst den Tag bestimmen. Ich fing morgens an, meist vor dem Frühstück, und ich hörte auf, wenn ich müde war. Ich machte viele Spaziergänge und viele Fahrradfahrten, lernte die Gegend, das Watt und die Schafe kennen, und auch währenddessen notierte, schrieb und skizzierte ich oder las und recherchierte. Vermutlich noch nie bin ich so tief eingetaucht in die Kunst und es ist einiges passiert auf Leinwand oder Papier aber noch viel mehr in mir selbst.

Oktober begann mit einem „Werkstattgespräch“ in meiner immer noch laufenden Ausstellung in Hooksiel und ich berichtete von meiner Zeit dort vor Ort, von den Hochs und Tiefs und meinen Learnings.

Kurz danach gab es einen super anstrengenden und aufregenden Tag: ein Team von Hallo Niedersachsen kam am 7. Oktober und drehte einen ganzen Tag mit mir. Der Beitrag erschien schon am Abend des 8. Oktober, wurde allerdings drastisch zusammengestrichen, da am Tag zuvor der Angriff der Hamas auf Israel erfolgte und dies natürlich den größten Teil der Sendung einnahm. Du kannst die Sendung hier sehen, ab etwa Minute 20 beginnt der Teil über meine Kunst und mich. Ich bin so dankbar, so voller Freude über diese Möglichkeit und das Interesse an meiner Arbeit.

Im Rückblick auf das Jahr 2023

Ende Oktober erschien dann beim „Kunst & Kakao Podcast“ ein weiteres Interview mit mir. Es ist ein Video-Podcast geworden und ich finde es lohnt sich, insbesondere den Anfang nicht nur zu hören sondern auch zu sehen! Die beiden Schwestern Franziska und Alexandra Scherf kamen dafür zu mir ins Atelier und wir verbrachten einen ganzen und super intensiven Dreh-Tag zusammen, der so einiges in mir durcheinandergewirbelt hat. Denn in den Tagen danach habe ich nur wenig geschlafen, viel nachgedacht und bin ganz persönlich zu spannenden Erkenntnissen gelangt, die viel mit Kindheitserfahrungen zu tun haben, die uns ja alle tief prägen – vielleicht unser Leben lang.

Im November fand die für mich erste Ausstellung mit dem BBK Lüneburg in dem wunderschönen Heinrich-Heine-Haus statt: “Lebensräume“. Es war eine tolle Erfahrung, mit anderen Künstlerinnen und Künstlern ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, und die Besucherzahlen sowie die Rückmeldungen waren wirklich sehr erfreulich. Im Hintergrund arbeitete ich in dem Monat an meinem ersten Katalog, der mit dem Künstlerhaus Hooksiel herausgegeben und im kommenden Jahr erscheinen wird.

Der Dezember war, endlich!, deutlich ruhiger. Aber langweilig wurde es auch in diesem Monat nicht, denn es gab Besprechungen und Planungen für kommenden Ausstellungen und vor allem einen Tag des Offenen Ateliers. Das erste Mal habe ich breit eingeladen, vorbei zu kommen, zu plaudern und die Kunst anzuschauen. Die Winsener Zeitung hatte mich sogar mit einem großen Artikel hierbei toll unterstützt, so dass dieses Angebot gut angenommen wurde. Den ganzen Tag waren Menschen da und es hat so viel Freude gemacht, dass ich entschieden habe, das im kommenden Jahr zu wiederholen.

Auch im Dezember hat die Katholische Akademie Hannover eine Auswahl meiner Arbeiten auf ihrer Webseite freigeschaltet. Für ein Jahr sind sie nun dort als Hintergrundbild zu sehen und ich bin wirklich stolz über diese Zusammenarbeit! (Kleiner Hinweis: bitte am besten am PC anschauen, es hakt offenbar noch bei der Umsetzung für die Handyansicht).  Interessant ist, dass ich seit letztem Jahr an einem sehr Kirchen kritischen Werk arbeite. ich sprach darüber mit der Akademie, aber man fand diesen Umstand tatsächlich sehr begrüßenswert!

Im Rückblick auf das Jahr 2023

Und was bringt das kommende Jahr?

Es ist für mich schier unfassbar, dass ich erst im Januar letztes Jahr meine Festanstellung gekündigt habe – so viel ist passiert seitdem! Und auch in das Jahr 2024 starte ich gleich mit zwei  Ausstellungen, eine weitere befindet sich in der Planung:

Von 9. bis 27. Januar findet die Ausstellung „Die Neuen“ bei der GEDOK in Hamburg statt. Und von 21. Januar bis 11. Februar die Ausstellung „Ohne weitere Schäden“ mit dem BBK Lüneburg. Ich würde mich freuen, dich/euch dort zu sehen!

Eines möchte ich an dieser Stelle gern ausdrücklich noch erwähnen: Wenn du meine Arbeiten und mich mal in deine Nähe holen möchtest, wenn du eine interessante Ausstellungsmöglichkeit für mich siehst, lass es mich gerne wissen: art@stephanie-huellmann.com .

Ende Januar darf ich dann sogar wieder zu Gast sein im Künstlerhaus Hooksiel, diesmal zum Erscheinen meines Katalogs.

Ein DANKE allen Leser:innen, allen Interessent:innen, allen Käufer:innen und allen AtelierTalk-Hörer:innenallen, deine Unterstützung und dein Interesse geben mir Freunde und Energie. Zu wissen, dass du Anteil nimmst an dem, was ich in die Welt bringe, motiviert mich, unterstützt mich und treibt mich an!

Ich wünsche uns Allen ein gutes, ein glückliches, ein gesundes 2024, mit hoffentlich weniger von den erwähnten Krisen und Konflikten, mit mehr Gemeinsamkeit und geschlossenerem Anpacken der wirklich wichtigen Themen.

Bis hoffentlich bald,

herzlichst, 

Stephanie Hüllmann

Im Rückblick auf das Jahr 2023

(Hier ein Blick auf mein oben erwähntes “Schritte-Buch”, das mein täglicher Begleiter ist durch das Jahr –  links das alte und rechts das frisch für das kommende Jahr vorbereitete mit all seinen leeren Seiten und Versprechungen…)

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