GLINT – lebendige Geschichte zum Anfassen in einem einzigen Gebäude in Berlin, verarbeitet in einer neuen Werkserie.
Ein Gebäude im heutigen Berlin lässt mich in die Geschichte unsere Landes eintauchen auf eine Art und Weise, die mich vollkommen überrascht hat – Geschichte zum Anfassen. Das GLINT im Berliner Osten ist ein großes, high-end Immobilien-Projekt. In diesem umfangreichen und wunderschönen Wohnblock aus der Gründerzeit, das in den beiden Weltkriegen nur wenig beschädigt wurde und die letzten Jahre leer stand, wird derzeit zu edlen Wohnungen umbaut.
In der Zeit, als die Umbauten schon begonnen, aber noch nicht das gesamte Gebäude in Beschlag genommen hatten, fanden dort Kunst-Ausstellungen statt. So auch während des Gallery Weekends im Sommer 2018. Und so wurde auch in während dieses Kunst-Wochenendes, das sich durch ganz Berlin zieht, zufällig in dieses Gebäude gespült. Aber von der Kunst bekam ich dann gar nicht so viel mit.
Was mich dort vollkommen in den Bann gezogen hat, das waren die Tapeten und die Tapeten unter den Tapeten. Und Makulaturen. Und handbedruckte Tapeten. Und DDR-Tapeten. Diese teilweise unglaublich gut erhaltenen Zeugnisse aus gut 120 Jahren haben mich begeistert. Unglaublich was sie mitgemacht haben – die Kaiserzeit, zwei Weltkriege, die DDR-Zeit, Leerstand und Graffiti!
Diese Tapeten haben mich gar nicht mehr in Ruhe gelassen und ich somit auch das GLINT nicht mehr. Und so kam es, dass ich im Frühjahr 2019 ganz in Ruhe das gesamte Gebäude begehen und Materialien sammeln durfte.
Entstanden sind nun Arbeiten, die die ganze Zeit wiedergeben, die den Wandel der Wandkultur eines einzigen Gebäudes zeigen, sogar die Wertigkeit der Inneneinrichtung meine ich zu erkennen wie die finanzielle Situation der Bewohner*innen.
Auf der Seite meiner in 2021 entstandenen Seite sind die Arbeiten zu sehen – bitte anklicken zum Vergrößern.
Ich nähe alles auf, um den Prozess hinter der Arbeit sichtbar zu machen. Die Zeit nimmt so Einzug, die zentral ist für das Thema Wandel, das ich versuche darzustellen. Die Fäden bleiben einfach hängen.