Ein Werk über Werte. Und wie sie entstehen.

Hast du heute schon einen Geldschein in der Hand gehabt? Wenn ja, hast du dabei daran gedacht, wie er entstanden ist…und vor allem wieso er den Wert hat, der darauf steht? Oder dass er zumindest vorgibt, soviel wert zu sein?

Wenn es dir so geht wie mir, dann hast du dir diese Gedanken nicht nur heute nicht gemacht, sondern eigentlich noch nie. Dabei ist das Thema Werte und deren Entstehung bei Geld ja doch eigentlich alles andere als selbstverständlich.

Lass uns doch mal kurz Details von Geldscheinen genauer ansehen:

Wunderschön sehen sie aus, diese Geldscheine. Und es wird ein ziemlicher Aufwand darum betrieben, wie sie aussehen sollen. Wenn dich dieser ganze Prozess im Detail interessieren sollte: hier findest du eine Beschreibung der Deutschen Bundesbank.

Sehr stark vereinfacht läuft es so ab:

Irgendjemand druckt irgendetwas auf irgendein Papier und plötzlich hat dieses Stück Papier einen bestimmten Wert. Und dann kann man im Austausch gegen dieses Stück Papier etwas bekommen. Das nennt sich dann “bezahlen” oder “kaufen”. Das funktioniert so zum Beispiel mit den Zutaten für dein Abendessen, mit deiner Miete, deinem nächsten Urlaub oder, wenn du viele von diesen Papieren hast, mit deinen großen Wünsche. Das Papier hat so einen großen Wert, dass Menschen dafür sogar morden.

Dann aber nimmt wieder irgendjemand dasselbe Stück Papier und wirft es in einen Shredder. Das darf aber nur jemand sein, der das “offiziell” darf. Wenn es unten, klein gehäckselt, aus dem Shredder wieder herauskommt, ist es plötzlich noch nicht einmal das Papier wert, auf das es davor gedruckt gewesen war. In Sekundenschnelle ist der Wert, den es einmal hatte, verschwunden!

Und an genau der Stelle komme ich nun ins Spiel!

Ich nehme die geshredderten Geldscheine, die einzelnen kleinen Schnipsel, und nähe sie auf Leinwand. Stückchen für Stückchen widme ich mich ihnen, mit Zeit, mit Aufmerksamkeit, vielleicht sogar mit Liebe.

Und Stückchen für Stückchen erhält das Geld nicht nur eine neue Form, einen neuen Auftritt, sondern einen neuen Wert.

Das Besondere dabei: Dieses Mal ist der Wert nicht vorab so klar festgelegt, so wie es früher im Leben dieser Banknote einmal war. Vielmehr liegt der Wert dieses Mal in den Augen derjenigen, die diese Arbeit betrachten. Und natürlich in denen der Künstlerin. Dass dieser Wert einheitlich ist, ist unwahrscheinlich. Für Einige ist es vermutlich keine 2 Euro wert, für Andere hingegen mindestens das tausendfache.

Wie kann das sein? Woher kommt das? Wer legt die Werte fest, wovon hängen sie ab? Wie sicher sind sie? Wann sind sie allgemeingültig, wann nicht? Diese und viele weitere Fragen sind mir bei meiner Arbeit durch den Kopf gegangen. Und EINE Antwort zumindest ist mir klar geworden: Time is tatsächlich Money – T.i.M.

In der Serie “T.i.M – Time is Money” gibt es bisher, zum Zeitpunkt September 2023, ein großes Werk, das gerahmt 86 x 86 cm groß ist und mehrere kleine, die, schwebend gerahmt, 27 x 27 cm groß sind. 

Hier zum Schluss noch ein Blick auf Details. Das silbrig-weiß Scheinende sind die Hologramme, die sich auf den Geldscheinen befinden.