Die weltpolitische Lage im Jahr 2024 hat mir oft die Sprache verschlagen. Es war für mich immer wieder eine unruhige, teils sehr bedrückende Zeit, in der sich Leichtigkeit schwer einfangen lässt. Und so habe ich nachgedacht: Einen Jahresrückblick zu schreiben, fühlt sich fast seltsam an – zu unbedeutend, zu klein angesichts der großen Probleme. Aber immer wenn ich denke, ich sollte es lieber lassen, denke ich sofort: Es ist doch auch wichtig, sich das Gute und Schöne vor Augen zu führen, kleine Momente der Freude, des Staunens und des Wachstums zu bewahren! Also schreibe ich.
Also heiße ich dich willkommen zu meinem Jahresrückblick 2024!
Das Jahr begann wieder einmal an der Ostsee – und in der Ostsee. Stell es dir vor: Der erste Januar, ein gaaanz stiller Morgen, die See glatt wie ein Spiegel. Wir hatten eine Ferienwohnung ganz nah beim Wasser und ich war früh am Tag allein an den Strand gegangen, einen Kaffee in der Hand und im Bademantel. Es war so still, das Jahr so neu, die Farben so unglaublich schön – ich musste einfach ins Wasser gehen und eine große Runde schwimmen. Ein unglaubliches Geschenk, ein echtes Erlebnis, das Wasser war eisig, aber der Moment unbeschreiblich. (Falls du neu hier bist: seit drei Jahren bin ich „Winterschwimmerin“.)
Ich bin froh, dass ich diesen unglaublich schönen Start ins Jahr hatte, denn nur zwei, drei Stunden später gab es schlechte Nachrichten: ich bekam erste Symptome, Corona hatte mich erwischt und über eine Woche lang hart und heftig im Griff, die vollständige Erholung zog sich sogar bis in den Februar hinein.
Dennoch gab es auch schon die ersten Schritte ins neue Kunstjahr: Eine Ausstellung als „Neue“ in der GEDOK Hamburg und eine im BBK Lüneburg, was mich mit großer Freude erfüllte. Künstlerisch habe ich intensiv an meiner Serie NESTER weitergearbeitet, mit der ich mit Hilfe von abgelegten Kleidungsstücken und Haushaltstextilien über Vergangenheit, Kindheit, Familie, Wurzeln, und Traumata nachdenke. Vor allem habe ich die NESTER neu mit Ton und Naturmaterialien verbunden und diese Installation floss dann gleich auch in die Ausstellung in Lüneburg ein (wenn du HIER ganz nach unten scrollst, findest du Fotos von dieser Installation).
Auch im Januar wurde mir im Künstlerhaus Hooksiel mein neuer Künstlerkatalog „Zeit.Lupe“ feierlich überreicht – ein ganz besonderer Moment, denn es ist der erste Katalog, der auf diese Weise über meine Kunst erstellt wurde! Wieso das ganze? Im vergangenen Jahr hatte ich als Stipendiatin des Künstlerhauses in Hooksiel gewohnt und gearbeitet und der Katalog wurde mir aufgrund dieses sehr fruchtbaren Aufenthalts geschenkt.
Viel ruhiger als der erste Monat, brachte der Februar mir viel Zeit für Erholung, Familie und Freunde. Und auch herrliche Zeit mit meiner Tochter, die in Berlin lebt. Und so konnte ich, neben der Kunst, hinter den Kulissen auch langsam den Neustart meines ATELIER-TALK Podcasts vorbereiten, der ein gutes halbes Jahr geruht hatte. Es gab ein erstes Interview und zwar mit der großartigen Konzept-Künstlerin Swaantje Güntzel und konkrete Termin-Absprachen für ein Gespräch in der König Galerie.
Künstlerisch habe ich mich nun auch, nachdem ich Monate lang hin und her überlegt hatte, intensiv meiner „Bibel-Arbeit“ gewidmet – weiter unten kommt mehr dazu. Außerdem musste ich mein Werk „Stettiner Haff“ überarbeiten und restaurieren, da es samit Rahmen durch Reisen und Teilnahmen an mehreren Ausstellungen ein wenig gelitten hatte.
Der Monat März begann mit einem Tiefschlag: durch einen technischen Fehler bei meinem Podcast-Provider wurde der gesamte ATELIER-TALK Podcast gelöscht! Ich war fix und fertig mit den Nerven, zumal der Provider zunächst versuchte, mich mit allem allein zu lassen. Letztendlich wurde alles wieder re-installiert, aber die gesamte Statistik und alle Follower waren verloren, das war sehr schmerzhaft. Gleichzeitig gab es aber auch etwas Tolles: für die Jubiläumsfolge #100 (die dann im Mai erschien) habe ich Johann König, den Pop-Star unter den Galeristen, für ein Interview besucht – hier mein „Beweisfoto“ 😉 :
„Der April war ziemlich wirbelig: zunächst nahm ich mit meiner mehrere Meter langen Zeichnung „Spiral Thinking“ teil an der Ausstellung „Graphit“ bei der GEDOK in Hamburg. Für mich war dies meine erste Teilnahme an einer ganz „normalen“, regulären Ausstellung der GEDOK und ich habe die Erfahrung, die Gemeinschaft und das gemeinsame Planen sehr genossen.
Auch im April gab es den Neustart des ATELIER-TALK Podcasts – das war ein ziemlicher Aufwand für mich, aber auch SO eine Freude! Den Auftakt machte ich mit einer Episode, die da hieß: „Der richtige und der falsche Weg für einen (Neu-) Anfang“ , in der nicht nur über Perfektionismus nachdachte sondern auch einiges über mein Privatleben mit einfließen ließ…was ich sonst eher nicht so mache. Unter dem Link kannst du die Episode hören, Fotos sehen und mehr über die Hintergründe erfahren. Ganz besonders stolz bin ich, dass ich diesen Neustart mit einem tollen Sponsor machen konnte: Manuel Koch von Kunst-Investments, der selbst auch schon einmal zu Gast gewesen ist bei ATELIER-TALK, unterstützt nun den Podcast!
Künstlerisch gesehen, habe ich in diesem Monat eine neue Serie begonnen, die das Konzept „Tier/Pflanze des Jahres“ reflektiert. Aber vor allem habe ich, tadaaaa, meine Bibel-Arbeit fertig gestellt! Über 1 1/2 Jahre habe ich über diese Arbeit gebrütet und mit ihr gerungen. Im Laufe der intensiven Arbeitswochen an diesem Werk ist und währen ich mit 24 Karat Blattgold die Kreisumgebung vergoldet hatte war der Titel „Sacrum Silentium“ zu mir gekommen – also „Heilige Stille„. Er gibt die Inhalte, die ich vermitteln möchte, richtig gut wieder…und ich wünschte, ich würde sehr viel öfter Titel finden, die mir so gut gefallen!
Der Mai brachte echte, große Herausforderungen mit sich: plötzlich, ohne jede Vorwarnung, bin ich im Krankenhaus gelandet und musste operiert werden. Das hat mich ziemlich erschreckt. Ich habe alles gut überstanden, aber manchmal denke ich, dass mich das irgendwie irgendwas tief in mir drin erschüttert hat. Hm.
Es hat mir aber gut getan, in der Zeit auch etwas zu arbeiten und so habe ich dennoch die erste Arbeit aus der neuen Serie „Fisch des Jahres“ fertig stellen können, bei der ich mit Barsch-Schuppen gearbeitet habe – Ich erzähle mehr darüber in diesem Blog-Beitrag.
Der Juni war dann immer noch etwas ruhiger – ein Monat, in dem ich mich einfach noch erholen wollte. Ich habe zwar auch gearbeitet, recherchiert und Austausch gehabt, aber alles in deutlich geringerem Umfang und gemütlicherem Tempo.
Offenbar war das tatsächlich auch genau richtig gewesen, denn im Juli kam auf einmal meine Energie zurück. Ich stand eines Morgens auf (und ich kann sogar genau sagen wann das war: am 9. Juli!) und fühlte mich rundum fit, fröhlich, positiv! Und so bin ich wieder eingetaucht in die Kunst und habe in diesem Monat ganz intensiv an einem großen Bild weitergearbeitet, bei dem ich Tapeten verwende, die ich vor einem in einem einzigen Gebäude in Berlin gesammelt habe und die eine Zeitspanne von über 100 Jahren wiedergeben.
Außerdem fanden im Juli gleich zwei Ausstellungen statt, die für mich ganz besonders waren: das erste Mal musste ich mich nicht bewerben, sondern das erste Mal wurde ich eingeladen – und zwar zu diesen beiden Ausstellungen! Zum einen war das der Kunst-Monat des Herzogtums Lauenburg mit dem Titel „Dörfer zeigen Kunst„, wo ich von dem Kunst-affinen Dorf Behlendorf eingeladen wurde. Und die andere Ausstellung war „Borderlines“ im renommierten VBK – Verein Berliner Künstler, kuratiert von Künstler und Galerist Steffen Blunk, an der ich mit den zwei Werken „Sacrum Silentium“ und „Aspirin“ teilnahm…beide kannst du hier in den Räumlichkeiten sehen:
Diese beiden Ausstellungen, also die im VBK und bei „Dörfer zeigen Kunst“, liefen bis Mitte August. Ich bin in der Zeit ständig zwischen Berlin und Behlendorf hin und her gependelt. Ja, das war teilweise ziemlich anstrengend, aber es war auch wirklich-wirklich herrlich! Sonst habe ich ja nie so viel Austausch zu meiner Kunst, bekomme selten so geballt und fast jeden Tag Rückmeldungen und ich habe mal wieder gemerkt, wie sehr mich das unterstützt!
Der September brachte dann eine große Reise. Vielleicht nicht unbedingt eine Auszeit, denn alles drehte sich und die Kunst, aber ich war mehrere Wochen unterwegs und es war einfach so wundervoll. Erst ging die Reise quer durch Deutschland – wir haben Freunde besucht auf unserem langsamen Weg in den Süden mit Ziel Biennale Venedig. Dort in Venedig hatten wir eine ganz schöne Wohnung direkt am Canal Grande und dennoch weg vom Touristen-Trubel und haben fast zwei ganze Wochen lang die Biennale in vollen Zügen genossen! Jeden Tag waren wir entweder im Arsenale oder in den Giardini (falls du nicht weißt was ich meine: HIER geht´s zu einer kurzen Podcast-Episode, in der ich eine Einführung in die Biennale die Venezia gebe) oder in den vielen frei zugänglichen Ausstellungen in diversen Palazzi überall in der Stadt. Hinzu in Venedig kamen dann Freunde und auch meine Tochter und sogar auf dem Rückweg konnten wir liebe Menschen besuchen. Für mich ein echter Traum-Urlaub! Ich wollte eigentlich auch selbst nebenbei künstlerisch arbeiten…aber ausser ein paar mageren Skizzen und halbherzig notierten Ideen habe ich eigentlich nichts zustande gebracht – aber das ist auch mal okay 😉
Der Oktober brachte eine recht spontane Beteiligung bei der Ausstellung geSCHLECHT in der xpon-art Gallery in Hamburg dabei. Es war eine wirklich schöne Ausstellung in einer sehr besonderen Location. Aber vor allem habe ich großartige Menschen kennengelernt…und ein für mich ganz neues Veranstaltungsformat: das „Flexible Schmökern“ – ich hab dir einen 3-Minuten-Beitrag des NDR hier verlinkt, ich finde es einfach nur GROSSARTIG!
Ansonsten fand ich mich sehr unerwartet in Stockholm wieder. Ich bin zu meinem Geburtstag „entführt“ worden in diese wundervolle Stadt und habe dort viel Kunst gesehen, mit Stockholmern Wein getrunken, Museen besucht und einfach nur diese wunderschöne, sehr besondere Stadt kennengelernt. Exemplarisch hier nur mal ein Foto von einer der U-Bahn Stationen…:
Dann kam der November. Vor allem bleibt er mir im Kopf als der Monat der Wiederwahl von Donald Trump, was mich sehr bedrückt. Die allgemeine Weltlage wird sicherlich nicht besser dadurch. Puh.
Aber zum Glück gab es auch tolle Sachen: Ich war bei der Weihnachtsausstellung und Vernissage in der Galerie Villa Blunk mit dabei, gemeinsam mit tollen anderen Künstlerinnen und Künstlern.
Auch im November startete ich das erste Mal eine AdventsAktion für meine Newsletter-Leserinnen und -Leser. Es hat so viel Spaß gemacht und ich hatte so unerwartet viele Rückmeldungen und tollen Austausch, dass es sicherlich nicht das letzte Mal gewesen ist. Allerdings hatte ich den Zeitaufwand so was von unterschätzt, dass ich das im kommenden Jahr, sollte ich es wirklich wiederholen, vermutlich schon Monate vorher vorbereiten sollte. 😉
Die Newsletter-AdventsAktion lief im Dezember natürlich weiter und außerdem gab es bei mir mal wieder den Tag des Offenen Ateliers: „Kunst und Glühwein““ am Samstag vor dem Dritten Advent. Es war: ein riesiger Erfolg! Viele Menschen, so tolle Gespräche und Begegnungen, viele neue Gesichter und Manche auch endlich mal wieder gesehen! Was mich am meisten geflasht hat: einige sind von weiter weg extra angereist, nur um dabei zu sein – was für eine Ehre. DANKE an euch alle, dass ihr diesen Tag so bereichert habt!!!
Danach blieb die ganze Kunst und Deko noch eine Woche lang aufgebaut, da sich in der Woche Termine für „Private Views“ anschlossen, also Einzel-Termine, um die Kunst in Ruhe zu betrachten und Gespräche zu führen.
Und danach habe ich dann, gemeinsam mit meiner Familie, das Jahresende eingeleitet. Ruhig. Sehr ruhig sogar. Und wir sind auch ein wenig weg gewesen. Wo wir waren? Natürlich an der Ostsee. Die ganze Familie, mit Ruhe, Genuss und Kunst schauen, mit ein wenig Kunst machen, viel lesen…und fast vollkommen ohne Digitales! Was für ein Geschenk wir uns da gemacht haben!!
Und was bringt das NEUE Jahr 2025?
In der Tat gibt es schon jetzt einige Planungen für das neue Jahr, die sogar bis weit ins Jahr hinein reichen. Vor allem sind dies die folgenden Ausstellungen:
Am 19. Januar beginnt die Ausstellung Dit System muss imma wieda jefickt werdn in der Villa Blunk in Wriezen, bei Berlin. Das Galeristen-Ehepaar Steffen und Anne Blunk zeigen ihre private Sammlung. Und da sie bereits ein paar meiner Werke angekauft haben, bin ich erfreulicherweise bei dieser Ausstellung dabei – wie toll! Die Aussstellung geht bis 8. März.
Im Februar bin ich bei der Gruppenausstellung „Über Grenzen“ dabei, die in der GEDOK in Hamburg stattfindet.
Dann freue ich mich, vom 6. bis 23. August wieder mal eine Einzelausstellung zu haben. Der Titel steht noch nicht final fest, aber sie Sie stellt die Dinge in den Fokus, die wir so häufig übersehen. Diese Ausstellung findet auch in der GEDOK in Hamburg statt.
Direkt im Anschluss nehme ich an einer Gruppenausstellung des BBK Lüneburg teil mit dem Titel „Nachbarschaften„.
Im Rahmen des Atelier-Talk Podcasts stehen einige interessante Gespräche an und ich freue mich sehr darauf.
Das sind die konkreten Pläne was gewisse Termine angeht. Abgesehen davon habe ich einige Pläne und Ideen für die Kunst. Ich möchte bestehende Serien weiter ausführen und mich insbesondere einem neuen Thema widmen – der „Sicherheit“. Ich empfinde die aktuelle Zeit als sehr unsicher, was vielen Menschen so geht. Und da wir als Menschen uns doch so gerne in alle Richtungen suchen abzusichern, ist das ein Zustand, der uns stark herausfordert. Das Thema Sicherheit möchte ich ein wenig genauer unter die Lupe nehmen.
Ansonsten plane ich, auch wenn es ein wenig absurd klingt angesichts der vielen Termine und Pläne hier, alles ein wenig ruhiger anzugehen. Das letzte Jahr war toll, aber auch sehr anstrengend. Insbesondere im letzten Jahresviertel habe ich mich leicht übernommen. Ich habe ganz fest vor, regelmäßige Pausen einzulegen und alles immer wieder zu reflektieren. Ich freue mich auf alles, was da kommen mag, auch auf das.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen, die sich für meine Kunst und mich interessieren, alle Leser:innen hier und meines Newsletters (den du unten kostenfrei abonnieren kannst), allen Käufer:innen und allen AtelierTalk-Hörer:innen von Herzen bedanken! Du gibst mir mit deiner Unterstützung und deinem Interesse die Kraft, weiterzumachen.
Ich wünsche uns Allen ein gutes, ein glückliches, ein gesundes 2025, mit hoffentlich weniger von den erwähnten Krisen und Konflikten, mit mehr Gemeinsamkeit und geschlossenerem Anpacken der wirklich wichtigen Themen.
Bis hoffentlich bald,
herzlichst,
Stephanie Hüllmann
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